Mitgliederversammlung
Neuer Stil, neue Ziele, neue Wege
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Mit einem neuen Präsidenten an der Spitze ist im Anschluss an den öffentlichen Verbandstag die geschlossene Mitgliederversammlung des ÖGV über die Bühne gegangen. Es war dabei viel von Aufbruch und neuem Stil die Rede. Am Ende wurde auch noch ein ganz Großer geehrt. „Erstmals in der Geschichte des ÖGV kommt der Präsident aus dem Bereich Ware und Dienstleistung. Das ist ein Zeichen für den neuen Stil, der mit der Satzungsreform im Vorjahr Einzug gehalten hat“, so BÄKO-Chef Franz Reischl in seiner Einleitung. Kurz zuvor war der bisherige Vize vom Verbandsrat zum neuen Präsidenten gekürt worden. „Gemeinsam erfolgreich sein, neue Ziele erreichen und dabei auch neue Wege gehen“, gab der neue Präsident gleich die Marschrichtung vor. „Mit einer neuen strategischen Ausrichtung, die im Herbst fixiert werden soll, wollen wir einen unabhängigen, professionell geführten und zukunftsorientierten ÖGV garantieren.“ Gelingen soll das auch dank der jüngsten personellen Neubesetzungen: Mit Peter Haubner als Verbandsanwalt und Robert Makowitz als Finanzvorstand sei ein Führungsduo gefunden worden, das sich perfekt ergänze und bereits richtig Fahrt aufgenommen habe. Nicht zuletzt aufgrund des Raiffeisen-Jahrs sei die Idee der Genossenschaft heuer verstärkt in den Medien. Reischl ist überzeugt: „Das nützt auch dem ÖGV. Es liegt nun an uns, auf die Differenzierungsmerkmale und Besonderheiten des Schulze-Delitzsch-Verbundes aufmerksam zu machen, um für Neugründungen attraktiv zu sein.“ „Geeint stärker als allein“ Von einer neu gelebten Partnerschaft im ÖGV sprach auch Gerhard Hamel. Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Vorarlberg, der nach seiner Präsidentschaft nun als Vize weitermacht, nutzte seine Rede, um auf das Erreichte zurückzublicken und in die Zukunft zu schauen: „Dass wir heute gemeinsam hier stehen, ist nicht selbstverständlich. Als Präsident habe ich mich immer für die Einigkeit des ÖGV eingesetzt. Rückblickend kann ich sagen, dass sich jede Sekunde dieses Einsatzes gelohnt hat – für den traditionsreichen Verband, der nun bald seinen 150. Geburtstag feiert, für seine Mitarbeiter, die jeden Tag engagiert für die Idee der Genossenschaft arbeiten, für die Mitglieder, die bei allen Differenzen geeint stärker sind als allein, und für die Zukunft der genossenschaftlichen Idee als Ganzes.“ Die Banken rief er auf, niemals auf ihre genossenschaftlichen Wurzeln und ihren Markenkern zu vergessen: „Die Volksbanken sind keine abgehobenen Investmenthäuser, bei denen die Gewinnmaximierung an erster Stelle steht. Jeder Miteigentümer soll stolz auf seine Volksbank sein und deren Entwicklung entscheidend mitprägen.“ Den Mitgliedern der Gruppe Ware bot er eine stärkere Zusammenarbeit mit den Volksbanken an, denn: „Davon werden beide Gruppen profitieren. Schließlich ist es die Kernaufgabe von uns Banken, in den Regionen zu finanzieren, damit die Warengenossenschaften und ihre Mitgliedsbetriebe investieren und wachsen können.“ Leistungen der Mitarbeiter hervorgehoben Positiv fiel auch das erste Fazit des ÖGV-Vorstandsteams aus: „Die Kraft, die von der Genossenschaft ausgeht, die Begeisterung für die Idee der Kooperation, ist bei allen Mitarbeitern des Verbandes, aber auch bei den Funktionären der Mitgliedsbetriebe deutlich zu spüren.“ Sowohl Peter Haubner als auch Robert Makowitz verwiesen auf das umfangreiche Leistungsspektrum der 66 Mitarbeiter des Verbandes. „Unsere Revision hat 2017 rund 150 Prüfberichte für die Banken sowie die Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften verfasst. Die Mitarbeiter haben in diese Revisionsarbeit über 32.500 Arbeitsstunden investiert und sind 450.000 Kilometer quer durch Österreich zu den Betrieben vor Ort gereist. Dies alles, damit Sie sich auf geprüfte Qualität verlassen können“, zitierte Finanzvorstand Makowitz exemplarisch aus dem Jahresbericht. „Ihre Interessen sind unser Auftrag“, betonte Verbandsanwalt Haubner auch den Stellenwert der Interessenvertretung im ÖGV. „Wir wollen unsere Leistungen aber noch besser an den Bedürfnissen der Mitglieder ausrichten“, verwies er auf die Initiative „Aufwerten 2022“, für die eine IMAS-Studie als Ausgangspunkt dient und an deren Ende ein runderneuerter ÖGV stehen soll. Ehrung für einen ganz Großen Zum Abschluss gehörte die Bühne einem Mann, der die Geschicke des ÖGV viele Jahre entscheidend mitgeprägt hatte: Wolfgang Maurer, von 2007 bis 2016 Vizepräsident der Gruppe Ware und davor bereits Verbandsrat, wurde für seine Leistungen mit der Schulze-Delitzsch-Medaille in Gold am Bande geehrt. „Sie sind für viele von uns ein großes Vorbild“, so Verbandsanwalt Haubner in seiner Laudatio, „ein engagierter Familienunternehmer, ein Interessenvertreter der Sonderklasse, ein unermüdlicher Verfechter der Genossenschaftsidee.“ Lobende Worte für den ehemaligen BÄKO-Obmann und Bäcker aus Leidenschaft fand auch Präsident Reischl: „Einen wie Sie kann man sich in einer Genossenschaft nur wünschen – kompetent, stets professionell, perfekt vorbereitet, loyal zu Unternehmen, Management und Mitarbeitern, mit hohem betriebswirtschaftlichem und praktischem Verständnis.“ Maurer bedankte sich für die hohe Auszeichnung und gab den Anwesenden in Anspielung auf das Generalthema des heurigen Verbandstags noch einen Ratschlag mit auf den Weg: „Gehen Sie nicht nur mutig in die digitale Zukunft der Laptops und Smartphones, sondern vergessen Sie dabei auch auf die analoge Welt mit den Menschen und den Herzen nicht!“ Im Bild v. l. n. r.: Präsident Franz Reischl, Finanzvorstand Robert Makowitz, Verbandsanwalt Peter Haubner, Ministerin Margarete Schramböck und Vizepräsident Gerhard Hamel Foto: Felicitas Matern